Rückenschmerzen (Lumbalgien)

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Robystarm07, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons.              Kreuzschmerzen können ganz harmlos sein, aber auch eine Notfallsituation darstellen. In vielen Fällen stellt sich die Frage, zu welchem Arzt soll ich gehen? Zum Internisten? Neurologen? Neurochirurgen? Rheumatologen? Orthopäden? Physikalische Medizin. In der Folge sind ein paar Anhaltspunkte zusammengestellt.

Häufige Ursachen von Rückenschmerzen

      • Facettengelenkarthrose: Ist eine sehr häufige Ursache für Rückenschmerzen und wird oft übersehen bzw. „nicht beachtet“. Sie könnte mittels CT-gezielter-Infiltration gut behandelt werden.
      • Bandscheibenvorfall: Eine häufige Ursache wird aber viel zu oft operativ behandelt. Meist handelt es sich nur um eine Bandscheibenvorwölbung und keinen echten Vorfall. Solange die Nervenwurzeln nicht berührt werden und keine Nervenausfälle bestehe, kann man konservativ operieren. (Mit de
      • Degenerative Veränderungen der Wirbelsäule: Wie z.B. Arthrose (Spondylose), die zu Verschleiß der Bandscheiben und der Wirbel führen kann.
      • Wirbelgleiten (Spondylolisthesis): Verschiebung eines Wirbels gegenüber dem darunter liegenden Wirbel, oft verbunden mit Rückenschmerzen und Nervenkompression.
      • Muskelverspannungen und Bänderzerrungen: Häufig durch plötzliche Bewegungen oder Überlastung verursacht.
      • Wirbelkörpereinbrüche: Insbesondere bei Osteoporose oder durch Trauma.
      • Verletzungen durch Unfälle: Z.B. Stürze oder Sportverletzungen.
      • Wirbelsäulenstenose: Verengung des Wirbelkanals, die zu Druck auf die Nervenwurzeln führt.
      • Spondylarthrose: Entzündliche Erkrankung der Wirbelsäule, die zu chronischen Schmerzen führen kann.
      • Anomalien der Wirbelsäule: Angeborene oder erworbene Deformitäten wie Skoliose.
      • Andere Ursachen:
        • Fibromyalgie: Chronische Schmerzerkrankung, die sich oft als diffuse Muskelschmerzen äußert.
        • Infektionen: Wie z.B. Osteomyelitis (Knocheninfektion) oder Bandscheibeninfektionen (Discitis).
        • Bösartige Tumoren: Metastasen in der Wirbelsäule können starke Rückenschmerzen verursachen.
        • Nervenreizungen: Z.B. durch einen eingeklemmten Nerv oder Ischias.
        • Viszerale Schmerzen: Reflektierte Schmerzen, die von inneren Organen ausstrahlen können, wie z. B. bei Nierensteinen, einer Pankreatitis, Eierstockentzündung etc.
        • Viele seltene Erkrankungen, die hier nicht aufgezählt sind

Arten von Rückenschmerzen

  • Akut auftretend: Lumbago
  • chronisch rezidivierend Lumbalgie

Untersuchungen

  • CT und/oder MRT der Lendenwirbelsäule, Kreuzdarmbeingelenke und Hüften (Fragestellung Facettengelnkarthrose? Spondylose? Spondylartrhose? Diskusprolaps? Diskusprotrusion? Tangierung der Nervenwurzel? WK-Einbrüche? Disciitis? Sacroileitis? Enthesitis? Nervenkompressionssyndrom (Piriformis)? Granulomatöse KH? NPL? Filiae? u.a.)
  • Röntgenbilde (Fragestellung Osteolysen? Gleitwirbel? WK-Einbrüche? u. a..) Hinweis: besser gleich CT machen, da mit Röntgenuntersuchungen nur Zeit verloren geht.
  • Blutabnahme mit BB+Diff, Ca, Krea, und Bestimmung der Entzündungsparameter (Elektroporese, CRP, BSG, Neopterin, Serum-Amyloid A (SAA)) Rheuma-Serologie: CCP-Ak, HLA-B27, ANA, AST; Infekt-Sorologie: Borrelien-Ak, u.a. je nach Klinik.
  • Klinische Untersuchung: Hinweis
    • wenn die Schmerzen in der Nacht zunehmen und bei Bewegung besser, werden => eher entzündlich bedingt => zum Rheumatologen gehen.
    • wenn die Schmerzen bei Bewegung schlechter werden und in Ruhe besser => eher mechanisch bedingt => zum Orthopäden gehen
    • Bei Nevenausfällen (Lähmungserscheinungen, Stuhl-, Harn-Schwäche etc.) => Alarmzeichen (Diagnose muss inert 24 Std. stehen und behandelt werden)  => Neurologen aufsuchen, der dann weiteres veranlasst.

Therapiemöglichkeiten

  • Mit ihrem Arzt besprechen. Oft sind Physiotherapeuten hilfreich bei der Vermittlung von guten Ärzten.
  • Bewegen soweit möglich: In einer rezenten Studie konnte festgestellt werden, dass Personen, die sich viel bewegen, nur halb so oft operiert werden müssen.
  • Als Schmerzmittel werden meisten NSAR (z.B. Ibuprofen) verschreiben, sofern keine Kontraindikation dafür vorliegt (Nieren-KH, Unverträglichkeit etc. siehe Beipacktext).
  • Manchmal verschreiben Ärzte auch Muskelrelaxantien (z.B. Tizanidin etc. Cave:Schlafapnoe, vorher Beipacktext lesen) und/oder Beruhigungsmittel (z. B. Benzodiazepine, Achtung können abhängig machen, Beipackzettel lesen).
  •  Physiotherapie, Manualtherapie, Osteopathie, Krankengymnastik, Massagen etc. können hilfreich sein)
  • Weitere Therapiemöglichkeiten sind Reizstrom, Mikrowelle, Ultraschall, Stoßwellentherapie u. a., müssen vorher mit ihrem Arzt besprochen werden.