Fluglärm macht krank

Leserbrief (6.8.2024) in der Tiroler Tageszeitung:

Vor etwa 30 Jahren habe ich bei Kindern in der Nähe vom Flughäfen IBK Untersuchungen zur Lärmbelastung durchgeführt. Bei jedem Start und jeder Landung stiegen Blutdruck und Herzfrequenz an! Damals wurden angeblich Lärm-abhängige Landegebühren eingeführt und vom Land eine Lärmschutz-Kommission eingerichtet. Eine Lärmminderung konnte ich bisher nicht feststellen. Große Studien zu Flughafen-Lärm, zeigten, dass Kinder in Flughafen-Nähe eine verzögerte Sprachentwicklung aufweisen, später lesen lernen und ein höheres Risiko für Bluthochdruck haben usw. Inzwischen gibt es mehr als 28.000 wissenschaftliche Arbeiten über den Zusammenhang von Lärm und Erkrankungen. Bereits ab einem Lärmpegel von 55 dB verdoppelt sich das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken. Flugzeuglärm ist etwa 300-mal lauter! Die Folgen von Lärm sind kostspielig: Menschen werden früher pflegebedürftig, sie werden öfters krank, leiden öfters an Depressionen, der Medikamentenverbrauch steigt, soziale Konflikte nehmen zu und die Arbeitsleistung sinkt. In Zürich wurden die Lärm-Folgekosten des Flughafens mit ca. 60 Mio. Franken/Jahr berechnet. Lärm ist das Umweltgift, das die meisten Gesundheitsschäden verursacht, wäre leicht zu vermeiden und wird dennoch von der Politik nicht wahrgenommen. Abgesehen davon, dass der Flughafen Innsbruck zu den gefährlichsten Europas zählt, gibt es meines Wissens keine Studie, die den „Nutzen“ des Flughafens mit den „Kosten“ (Krankenhausaufenthalte, Pflege, Arbeitsleistung, Intelligenzminderung bei Kindern etc.) verrechnet. Es sind nicht die wenigen Flüge nach Wien, die die Gesundheit der Bevölkerung schädigen, sondern die massiven Charter- und Privatflüge, die hauptsächlich zur Lärmbelastung beitragen. Es wäre Zeit sich Gedanken zu machen, ob man lieber eine gesunde Bevölkerung oder einen florierenden Tourismus haben will.

Nachgewiesene Folgen von Fluglärm (Studien)

Kommentare sind willkommen, insbesondere Literaturhinweise zu Schäden von Fluglärm

5 Gedanken zu „Fluglärm macht krank“

  1. Bezugnehmend auf Ihren Zeitungsartikel möchte ich sagen, dass in Völs, Afling und Kematen viele Menschen vom Fluglärm betroffen sind. 2021 im Herbst wurde die Startbahn neu asphaltiert und verstärkt, seither starten und landen viel lautere Flugzeugtypen.
    Der Widerhall von den Felswänden des Hechenbergs und der Martinswand ist ziemlich arg.
    Meine Wohnung in Völs ist stark betroffen. Der Startpunkt ist vom Schlafzimmerfenster in ca. 600 m Luftlinie, auf der anderen Seite des Inns.
    Die Startbahn liegt oberhalb der Dachkante der davorliegenden Blocks.
    Ich kann den ganzen Steigflug beobachten.
    Die Startzeiten wurden letzten Winter oft nicht eingehalten, es gab Maschinen bis 1/2 10 Uhr abends.
    Ich konnte Gott-sei-Dank ausweichen und war fast 4 Monate in Imst.
    In Völs sind jedenfalls auch Volksschule, Kirche und Altersheim arg vom Fluglärm betroffen.
    An manchen Tagen riecht es auch nach Kerosin.

    Mit freundlichen Grüßen
    Mag. Sylvia Stampfl

      1. Danke!
        Es kommt auch durch den Rückstoß der Jets zu einer Überwärmung in Völs. Die Temperatur liegt an Sommernachmittagen oft weit über 30 Grad. Die Spitze ist um ca. 17 Uhr.
        Die Temperaturen liegen oft über den offiziellen Messwerten.
        Ich kann mich an einen Tag während des Wintercharters erinnern, wo es am Völser Dorfplatz einen richtigen Wärmestau gegeben hat!

  2. Laut Zeitungsberichten, TT vom 8. bzw. 9. August ist der derzeitige Fluglärm normal (Dipl.-Ing.Kurt Knisz), das stimmt sicher nicht, weil Völs, Afling und Kematen unter dem Widerhall von den Felswänden leiden. Man hört die Jets Richtung Westen auch länger als 1,5 Minuten.

    Wintersamstage mit 60 Starts / Landungen sind der Bevölkerung nicht zumutbar!
    Die erhöhte Frequenz beginnt meist am Donnerstag und endet am Montag.
    Nur Dienstag und Mittwoch waren im Winter von der Lärmbelastung her halbwegs erträglich.
    Laut Flughafenchef Marco Pernetta werden die Flugzeiten meistens eingehalten.
    Aber nur meist. Ich wurde schon nach 10 Uhr abends aus dem Tiefschlaf gerissen.

  3. Laut Zeitung (Tt vom 8. bzw. 9. August)
    entspricht der Lärmpegel international gültigen Standards. Das mag sein, wird aber durch den Widerhall ( Felswände vom Hechenberg bis zur Martinswand) enorm erhöht. Außerdem hört man die Jets, die Richtung Westen starten, länger als 1,5 Minuten.

    60 Starts / Landungen an den Wintersamstagen sind für die Bevölkerung von Völs, Afling und Kematen unzumutbar. Es sind nicht nur die Samstage, die erhöhte Frequenz beginnt am Donnerstag und endet am Montag. Nur Dienstag und Mittwoch sind halbwegs erträglich.
    Was die späten Flugzeiten betrifft: ich wurde schon nach 10 Uhr abends aus dem Tiefschlaf gerissen!

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