Ernährung in der Schwangerschaft Teil-II (infektiöse Nahrungsmittel)

Zur Wiederholung, worum es bei der Ernährung in der Schwangerschaft:

  • Schutz vor Vergiftung (Teil I)
  • Schutz vor Infektionen (Teil II)
  • Versorgung mit allen notwendigen Nährstoffen
  • Metabolische Programmierung beachten

Auch im 2. Teil geht es darum, was man NICHT essen soll, um das Kind vor Schaden zu bewahren.

Schutz vor Infektionen

Die gute Nachricht: Die Mutter versorgt ihr Kind mit Antikörpern und Abwehrstoffen und schützt es so vor Infektionen. Die schlechte Nachricht: Der Schutz des Kindes ist nicht vollständig, denn die Mutter kann dem Kind nur Antikörper gegen Erreger weitergeben, mit denen sie selbst Kontakt hatte oder gegen die sie geimpft wurde. Hatte die Mutter z. B. noch nie Kontakt mit Masern und ist selbst nicht gegen Masern geimpft, kann der Fötus bei Kontakt mit Masernviren erkranken und schwere Schäden davontragen. Daher sollten alle Impfungen VOR der Schwangerschaft überprüft und ggf. aufgefrischt werden.

Lebensmittel, von denen bekannt ist, dass sie häufig mit Keimen kontaminiert sind, sollten unbedingt vermieden oder AUSREICHEND LANGE ERHITZT werden. Besonders gefährlich sind rohes Fleisch, roher Fisch, rohe Milch und daraus hergestellte Rohmilchprodukte sowie rohe Eier. Diese Lebensmittel müssen während der Schwangerschaft unbedingt vermieden oder so lange erhitzt werden, dass keine Keime überleben können. Auch halb rohe Speisen, rosa Fleisch usw. sind zu meiden, selbst wenn der Koch beleidigt beteuert, dass von diesem Gericht keine Gefahr ausgehen kann. Die rosa Farbe verrät, dass das Fleisch nicht ausreichend erhitzt wurde! Einige Beispiele für Lebensmittel, die bekanntermaßen mit potenziell gefährlichen Keimen kontaminiert sein können, sind nachstehend aufgeführt (die Liste ist nicht vollständig)

Nahrungsmittel, die vermieden werden sollten:

  • Rohes Fleisch (Achtung: „Fleisch- und Wurstesser“) z.Bsp.
    – Rohes Hackfleisch (Beef Tatar ist absolut verboten!).
    – Mettwurst.
    – Steak (Medium rare)
    – Teewurst (Norddeutschland)
    – Carpaccio
    – Salami
    – Speck
    – Manche Arten von Schinken (Prosciutto, Jamón Serrano, Jamón crudo Rohschinken in Spanien etc.)
    – Rohwürste aus Schweinefleisch und -innereien
    – Leberwürste
    – Räucherwürste
    – Alle nicht ganz durchgegarten Fleischprodukte, etc.
  • Rohe Milch und Rohmilchkäse müssen unbedingt vermieden werden, da sie häufig Keime enthalten, die beim Embryo zu Missbildungen führen können. Das gilt auch dann, wenn man diese Nahrungsmittel selber immer gut vertragen hat oder selber hergestellt hat. Das ungeborene Kind hat noch keine Abwehrkräfte gegen viele dieser Keime, während die Abwehr der Mutter zwar für sich selbst, aber nicht für das Kind ausreicht. Rohmilchkäse ist zwar zwingend zu Kennzeichen, oft ist diese Kennzeichnung aber so „klein“ geschrieben, dass die Gefahrenkennzeichnung gerne übersehen wird. Auf jeden Fall sollten Sie in der Schwangerschaft folgende Käsesorten meiden (je härter der Käse, desto ungefährlicher, denn Wasser wird für Bakterienwachstum benötigt; die Liste ist unvollständig):
    – Unpasteurisierte Milch (das niedrigste Infektionsrisiko hat H-Milch).
    – Rohmilchkäse (z. B. Camembert, Brie u. a.)
    – Rotschmiere-Käse (z. B. Quargel u. a.)
    – Alle nicht pasteurisierte Milchprodukte (Bsp.: Emmentaler, Roquefort, Parmigiano-Käse, Hobelkäse, Greyerzer Käse, Graukäse, Sbrinz-Käse u. v. a.).
  • Roher Fisch muss unbedingt vermieden werden; Beispiele dafür sind:
    Sushi,
    – Rollmops u. a. „eingelegte“ Fischgerichte,
    – Lachs (Räucherlachs)
  • Rohe Eier (sofern nicht pasteurisierte Eier verwendet wurden):
    Tiramisu,
    – Mayonnaise,
    – Eierlikör u. a. Getränke, bei deren Herstellung rohe Eier verwendet werden.

Bitte beachten Sie, dass in jedem Fall ihr behandelnder Arzt zu konsultieren ist. Folge III kommt in Kürze!

Fragen, Kommentare und Ergänzungen sind willkommen (können unter Kommentar angegeben werden).