Nahtoderlebnisse medizinisch erklärt (Teil I)

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Einer der häufigsten „Beweise“ für ein Leben nach dem Tod sind sogenannte Nahtoderlebnisse. Menschen, die klinisch tot waren und erfolgreich wiederbelebt wurden, berichten manchmal (nicht immer!) von sogenannten Nahtoderfahrungen. Das sind Erlebnisse, die sie hatten, als sie bewusstlos waren oder als „klinisch tot“ galten.

Den Begriff „klinisch tot“ gibt es in der Medizin eigentlich gar nicht. Der Mediziner spricht von Koma oder Bewusstlosigkeit. Nur in der Laienpresse wird der Begriff „klinisch tot“ immer wieder verwendet. In Ermangelung einer genauen Definition wird der Begriff „klinisch tot“ von vielen Menschen sehr unterschiedlich verwendet. Im Allgemeinen wird der Zeitraum, in dem eine Person „klinisch tot“ ist und dabei „Erlebnisse“ hatte, oft wie folgt beschrieben:

  1. Gefühl des Friedens und der Freude.
  2. Gefühl, durch einen Tunnel zu gehen, an dessen Ende ein strahlendes Licht ist.
  3. Außerkörperliche Erfahrung (out-of-body experiences), Mithören umgebender Gespräche.
  4. Ablauf eines „Lebensfilmes“ (wieder-erleben von Situationen aus der Vergangenheit, evtl. schnell ablaufender Film über Erlebtes).
  5. Sowie zahlreiche weitere Nahtoderlebnisse, die am besten im Fragebogen von Greyson ersichtlich sind.

Bei all diesen berichteten Erfahrungen handelt es sich eigentlich um Symptome, die bei bestimmten Funktionsstörungen des Gehirns auftreten können. Auch vielen Ärzten sind solche Symptome wenig bis gar nicht bekannt. Selbst die Psychiaterin Kübler-Ross, die im Rahmen ihrer Forschungen zum Sterbeprozess immer wieder mit solchen Erlebnissen konfrontiert wurde, konnte die Schilderungen nicht in ein wissenschaftliches Bild einordnen und interpretierte sie später in ihrem Leben mit esoterischen Erklärungen.

Allen Nahtoderfahrungen gemeinsam ist enormer Stress.

Wenn ein Mensch stirbt, „reagiert“ der Körper normalerweise mit einer starken Stressreaktion. Um das Gehirn vor zu starken Stressreaktionen zu schützen, verfügt der Körper über Schutzmechanismen. Diese dienen auch dazu, „später“ mit den Stresserfahrungen besser umgehen zu können.
Dazu ein Beispiel: Die meisten Frauen, die eine Geburt erlebt haben, erinnern sich positiv daran, obwohl sie oft Schmerzen hatten. Während der Geburt schüttet der Körper vermehrt Endorphine aus, die als natürliche Schmerzmittel wirken und ein Gefühl der Euphorie hervorrufen. Nach der Geburt wird Dopamin, das starke positive Emotionen und Oxytocin, das eine intensive Bindung zum Neugeborenen fördert. Mit der Zeit neigt das Gehirn dazu, schmerzhafte Erinnerungen zu verdrängen, sodass die Geburt als positives Erlebnis im Gedächtnis bleibt.
Ähnlich verhält es sich bei einer Nahtoderfahrung: Durch den enormen Stress kommt es zu einer massiven Ausschüttung von Endorphinen. Endorphine haben eine schützende Wirkung auf das Gehirn. Sie schützen vor neurotoxischen Substanzen wie Glutamat, wirken entzündungshemmend und führen zu einem euphorischen Gefühl. Gleichzeitig wird auch das Zeitgefühl stark verändert. Unangenehme Gefühle vergehen subjektiv schneller, angenehme Gefühle verweilen „gefühlt“ länger. Unter hoher Endorphin-Wirkung berichten viele Menschen, dass die Zeit „stehen bleibt“ oder „bedeutungslos“ wird. Endorphine helfen auch, Schäden an den Nervenzellen zu verhindern. Das erlebte euphorische Gefühl hinterlässt Erinnerungen wie „tiefen Frieden und Freude“. Dies erklärt die unter Punkt 1 beschriebene Erfahrung von Menschen, die „klinisch tot“ waren.
Mehr zum Thema Scheintod finden Sie in meinem Buch „Die Wunder der Bibel medizinisch erklärt“ oder sie warten bis ich weitere Erklärungen für weitere Nahtoderlebnisse in späteren Beiträgen erkläre.
Anmerkung: Derzeit schreibe ich gerade an einem Buch über sogenannte Wunder und wie sie oft ganz einfach medizinisch erklärt werden können. Sollte ein Verlag an so einem Buch Interesse haben, schreiben Sie bitte an Maximilan@Ledochowski.info

Autor: Ledochowski

Arzt und Autor