Neurotheologie (Teil 4): Was macht das limbische System?

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Im Laufe der Evolution hat sich nach dem Mittelhirn, das vor etwa 500 Millionen Jahren entstanden ist, das Kleinhirn entwickelt. Das war vor etwa 350 Millionen Jahren. Es ist vor allem für die Koordination von Bewegungen und das Gleichgewicht zuständig und scheint bei der Entstehung religiöser oder spiritueller Gefühle keine wesentliche Rolle zu spielen. Allerdings wurde in einer Studie mit dem Entheogen IBOGA (=Substanz die „Gotteserfahrungen“ auslösen kann)  eine Wirkung auf den Nucleus fastigialis im Kleinhirn beschrieben. Mit diesem Entheogen können auch Nahtod-ähnliche Erfahrungen ausgelöst werden. Neuere Untersuchungen des Kleinhirns zeigen, dass das Kleinhirn weit mehr Aufgaben hat als nur die Koordination von Bewegungen. Inwieweit das Kleinhirn an spirituellen Erfahrungen beteiligt ist, ist noch nicht bekannt.

Die nächste wichtige Entwicklung in der Evolution des Gehirns war die Entstehung eines Emotionen verarbeitenden Systems, das sogenannte „limbische System“. Es umfasst Strukturen wie den Hippocampus, die Amygdala und den Thalamus, die alle eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Gefühlen, Gedächtnis, Lernen und religiösen Erlebnissen spielen. Die Amygdala ist besonders für ihre Rolle bei der Verarbeitung von Angst und anderen starken Emotionen bekannt. Das limbische System ist entscheidend für unsere emotionalen Reaktionen und unser emotionales Erleben. Gefühle wie Liebe und Mitgefühl werden hier ebenso verarbeitet wie spirituelle Gefühle.
Während das Mittelhirn einen „Übelebensschaltkreis“ im körperlichen Sinn darstellte, stellte das limbische System komplexere Schaltkreise für das „Überleben in der Gruppe“ dar. Dazu gehört auch die Fähigkeit Verhalten zu „lernen“. Emotionen, die mit Glauben, Spiritualität oder religiösen Praktiken verbunden sind, werden auch im limbischen System verarbeitet. Studien zeigen, dass das limbische System bei meditativen Zuständen, Gebet oder anderen religiösen Praktiken besonders aktiv sein kann. Diese Erlebnisse können emotionale Reaktionen hervorrufen, die für viele Menschen eine wichtige Rolle im Glaubensleben spielen. Zusammenfassend kann man dem libischen System folgende Funktionen zuordnen die auch bei religösen Verhalten eine Rolle spielen:
  1. Verarbeitung von Emotionen wie Freude, Angst, Wut, Trauer und spirituelle Gefühle.
  2. Gedächtnisbildung: Der Hippocampus, ist entscheidend für das Lernen und die Bildung neuer Erinnerungen. Auch solche die als „spirituelle Erfahrungen“ erlebt wurden.
  3. Motivation: Regulation von Antrieb und Motivation, insbesondere bei Belohnungs- und Lustempfindungen.
  4. Verhalten: Das limbische System beeinflusst soziale Interaktionen und Verhaltensweisen, die mit Emotionen verbunden sind, auch religiöse Verhaltensweisen.
  5. Stressreaktion: Es spielt eine Rolle in der Stressantwort und der Regulation von körperlichen Reaktionen auf Stressoren.

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Autor: Ledochowski

Arzt und Autor

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