Erhöhte CK-Werte (Creatinkinase)
werden im Rahmen einer Blutabnahme relativ häufig festgestellt und müssen nicht gleich beunruhigen. Auch wenn ein erhöhter CK-Wert Hinweis auf einen Herzinfarkt oder Schlaganfall oder eine andere schwere Krankheit sein kann, sind die meisten CK-Erhöhungen vollkommen harmloser Natur. Zunächst muss man sich fragen: Woher stammt die CK (Creatinkinase, Kreatinkinase)?
Es gibt 3 Ursprungsorte: die Muskulatur, den Herzmuskel und das Gehirn. Woher die CK kommt, kann man durch die Bestimmung der CK-Isoenzyme bestimmen. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn man immer wieder oder andauernd erhöhte CK Werte hat oder wenn CK-Werte extrem hoch sind. Die Isoenzyme haben die Bezeichnungen.
* CK-MM (stammt aus der Muskulatur)
* CK-MB (stammt aus dem Herzmuskel)
* CK-BB (stammt aus den Nervenzellen bzw. dem Gehirn)
Ursachen für eine meist harmlose CK-Erhöhung sind:
* Stürze und Verletzungen jeder Art
* Sport (CM-MM). Bei Marathonläufern kann es auch zu einem Anstieg der CK-BB kommen, mit extrem hohen Werten.
* Alkohol
* Medikamente, vor allem Lipidsenker wie Statine und Fibrate können zu einem CK-Anstieg führen. In manchen Fällen sind die CK-Erhöhungen massiv und dann gar nicht mehr als „harmlos“ anzusehen.
* intramuskuläre Injektionen (Impfungen!)
* Muskelkater, Muskelsteifigkeit (CK-MM)
* Schlafapnoe oder Schlafstörungen mit nächtlichen Beinbewegungen.
Ursachen für eine meist nicht harmlose CK-Erhöhung sind:
* Herzinfarkt
* Schlaganfall
* Muskelerkrankungen
Gesamte Liste der mir bekannten Ursachen, die zu einem CK-Anstieg führen können (unvollständig):
Herzerkrankungen (Anstieg der CK-MB)
* Myokardinfarkt
Erkrankungen der Nerven, Genhirns (Anstieg der CK-BB)
* Schlaganfall
* Epilepsie (Anfallsgeschehen)
* Multiple Sklerose.
* Subarachnoidalblutung.
* Schlafapnoe obstruktive (Die CK ist bei OSAS signifikant erhöht. Möglich ist dabei ein Einfluss der vermehrten nächtlichen Muskelaktivität in Form von Weckreaktionen oder Beinbewegungen. Unklar ist, warum trotz CPAP-Therapie Patienten weiterhin eine CK-Erhöhung aufweisen).
* Extrem-Sport (Iron Man, Marathonlauf etc.)
Muskelerkrankungen bzw. muskelbedingter CK-Anstieg (Anstieg der CK-MM)
* Exzessiver Sport, Rigidität (Muskelsteife, Spasmen ⇒ CK-Anstieg).
* Erkrankungen des EPMS (Extrapyramidales Syndrom).
* Bakterielle Myositis (Whipple Krankheit, Toxoplasmose, TBC (Tuberkulose), Staphylokokken, Legionellen, Clostridien, Borrelien, Ehrlichien, Anaplasma phagocytophilum u.a.)
* Autoimmun-Krankheiten (Polymyositis, Dermatomyositis, Lupus erythematodes, Myasthenia gravis u.a.).
* Alle anderen Arten einer Muskelentzündungen (Myositis).
* Metabolische Myopathien.
* Toxische Myopathie (alkoholische Myopathie, Statin-Myopathie).
* Muskelverletzungen (Sturzverletzung, intramuskuläre Injektion, Impfungen u.s.).
* Neuromuskuläre Erkrankungen.
* Angeborene, genetisch bedingte Myopathien (meist chronische CK Erhöhung, sehr, sehr selten): Übersicht findet sich unter https://www.biozentrum.uni-wuerzburg.de/humangenetik/patientenversorgung/diagnostikangebot/neuromuskulaere-erkrankungen-ngs/myopathie-panel/
Medikamente und toxische Substanzen
- Lipidsenker
- Statine (SCLO1B1-Polymorphismus, Arzneimittelinteraktionen mit anderen Medikamente, die über CYP3A4 abgebaut werden, Essen von Grapefruit u. a. => Umstellung auf andere Cholesterinsenker empfohlen, unbedingt Rücksprache mit dem behandelndem Arzt halten).
- Clofibrat, vor allem in Kombination mit Statinen.
- Statine (SCLO1B1-Polymorphismus, Arzneimittelinteraktionen mit anderen Medikamente, die über CYP3A4 abgebaut werden, Essen von Grapefruit u. a. => Umstellung auf andere Cholesterinsenker empfohlen, unbedingt Rücksprache mit dem behandelndem Arzt halten).
- Antiarrhythmika.
- Phenothiazinderivate.
- Narkosemittel, Muskelrelaxantien (Halothan, Suxamethonium u.a.).
- Lithium.
- Alkohol.
Endokrine Erkrankungen
* Phäochromozytom.
* Hypothyreose.
* Hyperthyreose.
Atmungskettendefekte (Mitochondropathien)
* Coenzym-Q10-Mangel.
* Viele andere Mitochondropathien (siehe dort)
Makro-CK (Anomalie des Moleküls): Bei etwa 4 % der asymptomatischen Patienten liegt die Ursache der erhöhten CK in der sog. Makro-CK. Man unterscheidet zwei Typen:
* Makro-CK Typ 1: Die CK-Moleküle sind an Immunglobuline gebunden. Sie findet sich oft bei Autoimmunerkrankungen, hat aber auch in vielen Fällen keinen Krankheitswert.
* Makro-CK Typ 2: beruht auf Oligomeren aus mitochondrialer CK. Der Anteil muskulärer CK-MB an der Gesamt-CK beträgt oft mehr als 20 %. Mögliche Ursachen sind Malignome, Leberzirrhose oder ein Lyell-Syndrom. Da die Makro-CK nicht mit einem Muskelschaden assoziiert ist, liegen Myoglobin im Serum, LDH, GOT, GPT und Aldolase im Normbereich, die CK selbst steigt selten über 500 U/l.)
Andere Krankheiten
* Neoplasien (Malignes neuroleptisches Syndrom, Kolonkarzinom u. a.).
* Pankreatitis (akute).
* Mesenterialgefäßverschluß.
* Leukämie.
* Leberzellnekrosen.
* Hypokaliämie (niedriges Kalium).
* Cholin-Mangel.
Was sollte man untersuchen lassen?
Bei erhöhter CK ist es sinnvoll eine CK-Elektrophorese machen lassen bzw. die CK-Isoenzyme bestimmen. Damit kann zugeordnet werden, ob die CK-Erhöhung durch CK-MM, CK-BB, CK-MB oder eine Makro-CK vorliegt. Je nach Ergebnis muss dann eine weitere Untersuchung veranlasst werden.
Bitte beachten Sie, dass in jedem Fall ihr Arzt oder ihre Ärztin zu konsultieren sind.
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