Als Entheogene werden psychoaktive Substanzen bezeichnet, die vor allem bei rituellen Handlungen verwendet werden, um „spirituelle Erlebnisse“ oder „Gotteserfahrungen“ zu erlangen. Pharmakologisch gehören sie zur Gruppe der Psychedelika. Entheogene könnte man auch als „spirituelle Drogen“ bezeichnen.
Welche Arten von Entheogenen gibt es?
Nach ihrer Wirkung kann man folgende Arten von Entheogenen unterscheiden (unvollständige Liste):
- Halluzinogene (auch serotonerge Psychedelika): Wirken hauptsächlich durch Bindung an Serotoninrezeptoren (5-HT2A). Beispiele dafür sind:
- LSD (Lysergsäurediethylamid, heute synthetisch hergestellt)
- Psilocybin (in bestimmten Pilzen vorkommend)
- DMT (Dimethyltryptamin, in vielen Pflanzen vorkommend)
- Empathogene: Induzieren Gefühle der emotionalen Verbundenheit und Empathie, durch Freisetzung von Serotonin und anderen Neurotransmittern. Beispiele dafür sind:
- MDMA (Methylenedioxymethamphetamine, bekannt als Ecstasy, hat empathogene und psychedelische Eigenschaften).
- Dissoziativa: Verursachen das Gefühl der Trennung von Geist und Körper durch Blockierung des NMDA-Rezeptors. Beispiele dafür sind:
- Ketamin (Narkosemittel)
- PCP (Phencyclidin)
- Oneirogene: Induzieren traumähnliche Zustände bzw. halluzinogene Träume. Beispiel dafür sind:
- Calea zacatechichi (Traumkraut).
Was bewirken Entheogene?
Die meisten Entheogene lösen in Abhängigkeit von der Ausgangssituation und der Erwartungshaltung ein sogenanntes psychedelisches Syndrom aus. Dieses äußert sich in Symptomen wie:
- Veränderung der Wahrnehmung: Halluzinationen, verändertes Zeitempfinden, veränderte Wahrnehmung der Umwelt, insbesondere von Geräuschen.
- Verändertes Denken und Bewusstsein: Gedankenflut, Freude, aber auch Angst und Melancholie, Ich-Auflösung.
- Spirituelle oder transzendente Erfahrungen: Gefühl der Verbundenheit mit dem Universum oder mit Gott. Diese Erlebnisse können sich nachhaltig auf das gesamte weitere Leben auswirken.
Manchmal können auch negative Begleiterscheinungen wie Angstzustände auftreten (sog. „Horrortrip“ oder „Bad Trip“). Die Halluzinationen werden sehr intensiv erlebt und werden von den Betroffenen dann als übersinnliche „Vision“ beschrieben.
Welche Beziehung besteht zwischen Entheogenen und der Lehre der Kirche?
- Kain und Abel (1. Moses 4): Kain bringt ein Rauchopfer aus Pflanzen dar und hört danach Stimmen, die zu ihm sprechen. In einem Wutanfall erschlägt Kain seinen Bruder Abel. Heute würde man so etwas als Drogenmord oder Drogendelikt bezeichnen. Interessant ist, dass Abel als Hirte ein Tier opferte (keine Entstehung psychoaktiver Substanzen), während Kain als Bauer ein Rauchopfer aus Pflanzen darbrachte (höhere Wahrscheinlichkeit der Entstehung psychoaktiver Substanzen).
- Der Priester Zacharias brachte ein Rauchopfer dar (Lk 1,9), woraufhin ihm Engel erschienen, mit ihm redeten und weissagten. Heute würde man dies als dialogisierende Stimmen bezeichnen, die im Rahmen der Exposition mit psychedelischen Substanzen auftraten.
- Es gibt eine Reihe weitere ähnliche Beispiele in der Bibel und zahlreichen anderen „heiligen“ Schriften.
Anmerkung: Weihrauch gehört zwar nicht zu den Psychedelika, hat aber dennoch eine psychoaktive Wirkung. Der Inhaltsstoff Incensolacetat blockiert sogenannte TRPV3-Rezeptoren, die sich im Gehirn befinden. Dadurch wird eine beruhigende, anxiolytische Wirkung erzielt und die „feierliche“ Stimmung erzeugt.
Wenn Ihnen ein Beitrag gefällt, geben Sie mir ein „Like“, damit bereiten Sie mir eine kleine Freude. Schauen Sie sich vielleicht auch meine Bücherseite an. Vielleicht finden Sie ein Thema, über das Sie mehr lesen möchten, oder Sie empfehlen sogar ein Buch von mir weiter. Wenn Sie in einem Verlag arbeiten und sich vorstellen können, ein Buch zu dem aktuellen Thema herausgeben zu wollen, dann melden Sie sich bei mir. Wenn Sie etwas ergänzen wollen oder eine andere Meinung haben, schreiben Sie einfach einen Kommentar, ich freue mich immer über andere Ansichten. Jede Reaktion ist willkommen.