Neurotheologie (Teil 4): Was macht das limbische System?

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Im Laufe der Evolution hat sich nach dem Mittelhirn, das vor etwa 500 Millionen Jahren entstanden ist, das Kleinhirn entwickelt. Das war vor etwa 350 Millionen Jahren. Es ist vor allem für die Koordination von Bewegungen und das Gleichgewicht zuständig und scheint bei der Entstehung religiöser oder spiritueller Gefühle keine wesentliche Rolle zu spielen. Allerdings wurde in einer Studie mit dem Entheogen IBOGA (=Substanz die „Gotteserfahrungen“ auslösen kann)  eine Wirkung auf den Nucleus fastigialis im Kleinhirn beschrieben. Mit diesem Entheogen können auch Nahtod-ähnliche Erfahrungen ausgelöst werden. Neuere Untersuchungen des Kleinhirns zeigen, dass das Kleinhirn weit mehr Aufgaben hat als nur die Koordination von Bewegungen. Inwieweit das Kleinhirn an spirituellen Erfahrungen beteiligt ist, ist noch nicht bekannt.

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Neurotheologie (Teil 1): Eine Einführung

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Als Arzt bin ich weder Neurowissenschaftler noch Theologe, aber mich interessiert, was in den Köpfen religiöser Menschen vorgeht. Warum sie von ihrem Glauben so überzeugt sind, dass sie oft sogar bereit sind, dafür zu sterben oder in den Krieg zu ziehen.
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Micro-RNA was ist das? (Nobelpreis 2024 wurde für die Erforschung der miRNA vergeben)

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Heuer (2024) wurde der Nobelpreis für Medizin an Victor Ambros und Gary Ruvkun für Ihre Arbeiten zu micro-RNA (miRNA) vergeben.

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Emotionen (Teil I): Wie entsteht Ärger im Gehirn?

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Ärger ist ein alltägliches Gefühl, das oft erlebt wird, doch wenig Menschen machen sich Gedanken darüber, was dabei im Gehirn vorgeht und wie man Ärger behandeln könnte.

Warum sollte Ärger behandelt werden? Einfach deshalb, weil häufiger und anhaltender Ärger krank macht, und zwar nicht nur andere Menschen, sondern auch sich selber. Schließlich ärgert man sich! „Emotionen (Teil I): Wie entsteht Ärger im Gehirn?“ weiterlesen

Erstaunlich was erhöhte Tryptasewerte aussagen

Das Enzym Tryptase ist vor allem in Mastzellen vorhanden und wird bei der Degranulation von Mastzellen freigesetzt. Es ist erstaunlich, wie selten dieses Enzym bestimmt wird, obwohl es eine hohe diagnostische Bedeutung hat.
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Pilze im Darm, sind sie gefährlich?

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Sind Pilze im Darm „normal“ oder muss man dagegen etwas tun? Nun bis zu einem gewissen Maß hat jeder Mensch Darmpilze, vor allem wenn er viel Süßes isst. Doch die Anzahl der Pilze im Stuhl geben keine Auskunft darüber, wie sehr sich der Pilz im Darm „breit gemacht hat“.  Am häufigsten findet man Pilze mit der Bezeichnung „Candida albicans“ im Stuhl. Das klingt zwar gefährlich, ist es aber nicht. „Pilze im Darm, sind sie gefährlich?“ weiterlesen

Warum glauben wir an Wunder?

Unser Gehirn ist von Natur aus nicht darauf ausgelegt, die Umwelt objektiv abzubilden und logisch zu denken, sondern stellt eine Art „Überlebenszentrale“ dar, die sich im Laufe der Evolution entwickelt hat, mit dem Ziel besser zu überleben. Erlebnisse, bei denen es sich nicht mehr „auszahlt“ Gehirn-Rechenleistung zu „verschwenden“ werden dann ganz einfach in die Kategorie Wunder eingeordnet und nicht mehr weiter hinterfragt. „Warum glauben wir an Wunder?“ weiterlesen

Verhalten (5): „Sickness behaviour“

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Was versteht man unter „Sickness behaviour“? Jedenfalls nicht wie viele Menschen meinen das Verhalten eines „eingebildeten Kranken“ oder hypochondrisches Verhalten. In vergangenen Blogs habe ich über die 4 Notfallsituationen Kampf (fight), Flucht (flight) Erstarren (freeze) und Angsterwartung („fear expectation“) gesprochen und diese dem Erholungsverhalten („recreational behaviour“) gegenüber gestellt. Neben diesen 5 biochemischen Verhaltensmustern gibt es noch ein 6. biochemisches Verhaltensmuster, das ich als „Sickness behaviour“ bezeichnen möchte. „Verhalten (5): „Sickness behaviour““ weiterlesen

4 Arten von Stress?

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Stress wird oft mit Flucht oder Kampf beschrieben. Die dritte mögliche Reaktion ist der Totstellreflex. Dabei hat die betroffene Person das Gefühl, ohnmächtig zu werden oder fühlt sich „nur“ schwindelig. Diese drei Notfallreaktionen (Flucht, Kampf, Erstarrung), werden durch

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Das PANDA-Syndrom

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Was ist PANDAS? Pandas hat leider nichts mit einem herzigen Bären zu tun, sondern ist eine wenig bekannte PSYCHOTROPE INFEKTIONSKRANKHEIT. Meist tritt sie nach einer Streptokokken-Infektion auf. PANDAS steht für „Pediatric Autoimmune Neuropsychiatric Disorders Associated with Streptococcal Infections“. PANDAS ist eine Spezialform von PANS (Pediatric Acute-onset Neuropsychiatric Syndrome) welches in einer der nächsten Folgen beschrieben wird.

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Das Alice im Wunderland Syndrom

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Das Alice im Wunderland Syndrom (AIWS) ist eine neuro-psychiatrische Reaktion auf gewisse virale und bakterielle Infekte. Dabei treten plötzlich Wahrnehmungsstörungen auf. Der eigene Körper und die Umwelt erscheinen dabei ganz fremd.  Psychiater sprechen von Depersonalisation, Derealisation und Metamorphopsien. Früher hätte man diese Symptome vielleicht als „Fieberphantasien“ bezeichnet.

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